80 Prozent der österreichischen Manager empfinden das Ausmaß an Information über Wirtschaft im Fernsehen als unzureichend: Eine aktuelle Umfrage des Internationalen Forums für Wirtschaftskommunikation (IFWK), in deren Rahmen die Führungsebene österreichischer Unternehmen befragt wurde, kam des Weiteren zum Schluss, dass es auch in Sachen Soziale Netzwerke eine Wende, weg von Facebook und Co., geben wird.
„Wir fühlen uns in Sachen Wirtschaftsberichterstattung im TV unterversorgt!“ – So oder ähnlich sehen es viele der Teilnehmer der 1. IFWK-Medienstudie, die das Medienkonsumverhalten von Österreichs Top-Management in den Fokus gerückt hat. Nur jeder fünfte Teilnehmer ist mit der Quantität an Information zufrieden, Radiosender schneiden hierbei ähnlich schwach ab. Eher zufrieden zeigten sich die Probanden mit dem Angebot an Fachzeitschriften sowie Nachrichtenportalen im World Wide Web. Für noch mehr Exklusivinformationen aus nationaler und internationaler Wirtschaft wären 60 Prozent der Führungsebene sogar bereit, in die Geldbörse zu greifen. Payable Content aus den Bereichen Politik, Kultur und Sport sind hingegen kaum gefragt.
Krise veränderte Kommunikationsverhalten
Knapp zwei Drittel der Manager geben an, dass sich ihr Kommunikationsverhalten durch die Krise 2008 erheblich verändert hat: Grund dafür sind vor allem empfindliche Budgetkürzungen, welche die Verantwortlichen dazu bringen, wirtschaftlichere und effizientere Kanäle für Kommunikation zu suchen. Aus Kostengründen fällt hierbei die Wahl immer öfter auch auf Web 2.0 Anwendungen. Vor allem dort zeichnet sich aber ein Wandel ab.
Weg von Facebook?
Während im privaten Bereich ein Großteil der Österreicher ihre Bekanntschaften oft und gerne über die „Social-Network-Klassiker“ Facebook oder Twitter pflegen, werden aus den Reihen der Manager die Rufe nach einer auf die Zielgruppe zugeschnittenen, professionellen Plattform lauter: „Die derzeit aktuellen Netzwerke werden in Zukunft eine geringere Rolle spielen. Es entwickeln sich qualitativ hochwertigere Möglichkeiten, die in Zukunft die Nutzerbedürfnisse besser befriedigen werden“, analysiert IFWK-Gründer Rudolf J. Melzer die Ergebnisse der Studie. Für die Hälfte der Probanden macht das Kontaktnetz XING da schon einen Schritt in die richtige Richtung: Jeder zweite Teilnehmer schätzt das Webportal XING als „eher wichtig“ ein. Für „sehr wichtig“ hält zudem bereits jeder Vierte die Videoplattform YouTube. Einschlägige Videopodcasts substituieren möglicherweise bereits jetzt das geringe Angebot an Wirtschaftsnachrichten im Fernsehen.
Was Manager lesen
Zu den beliebtesten täglich gelesenen nationalen Tageszeitungen der österreichischen Führungsebene zählen laut der IFWK-Studie der Kurier (37 %), Der Standard (33 %) und Die Presse (31 %). Bei den Gelegenheitslesern liegen hingegen die Salzburger Nachrichten (86 %), die Kleine Zeitung (80 %), Oberösterreichischen Nachrichten (77 %) und die Kronen Zeitung (68 %) vorne.
Das wichtigste Magazin ist laut Umfrageergebnis Format. 23 % der befragten Führungskräfte gaben an, jede Ausgabe des wöchentlichen Wirtschaftsmagazins zu lesen. Danach folgen das Industriemagazin mit 22 % und die Computerwelt mit 19 %. „Mehrmals gelesen“ wird hingegen am meisten der Trend (62 %), gefolgt von Format (48 %), Gewinn (47 %) und Industriemagazin (39 %). Selten wird nur das Factory (74 %), der Technik Report (71 %) und das Medianet (70 %) zur Hand genommen.
Eckdaten der Studie
Insgesamt wurde der Fragebogen an 200 Mangerinnen und Manager österreichweit versandt. Bei der Online-Umfrage wurden Top-Führungskräfte in international tätigen Unternehmen als auch Selbstständige befragt. Die Antwortquote liegt bei 50 Teilnehmern.